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Krieg in der Ukraine

Bischof befürchtet Einzug von Priestern zum Kriegsdienst

von epd/nin
min
28.10.2024
Der Bischof von Kiew befürchtet, dass die Regierung Priester zur Rekrutierung heranziehen könnte. Die angespannte militärische Lage und die Zerstörung von Infrastruktur belasten die Kirche stark. Trotz der Gefahren bleiben die Priester an vorderster Front, um Flüchtlingen und Soldaten zu helfen.

Der römisch-katholische Bischof von Kiew-Schytomyr, Witalij Krywyzkyj, befürchtet nach Angaben von «Kirche in Not», dass auch Priester zum Fronteinsatz im Ukraine-Krieg herangezogen werden könnten. «Die ukrainischen Behörden sind sehr säkular eingestellt. Sie könnten sich für die extreme Lösung entscheiden, auch Priester unterschiedslos einzuziehen», sagte der Bischof laut dem weltweiten katholischen Hilfswerk. Weite Teile der ukrainischen Gesellschaft lehnten zwar eine solche Entscheidung ab, aber die anhaltend schwierige militärische Lage könnte als Vorwand dafür dienen.

Die ukrainische Regierung habe angekündigt, alle Männer «ohne Ausnahme» zu rekrutieren, erklärte «Kirche in Not». Mit Blick auf den bevorstehenden dritten Kriegswinter habe Krywyzkyj festgestellt: «Unsere Ressourcen schwinden.» 80 Prozent des ukrainischen Stromnetzes seien zerstört, Generatoren und andere Einrichtungen in kirchlichen Suppenküchen und Unterkünften zeigten bereits Verschleisserscheinungen.

Obwohl er ihnen freigestellt habe, aus Sicherheitsgründen die Region zu verlassen, seien die 70 Priester seines Bistums seit Beginn des russischen Überfalls im Februar 2022 ausnahmslos an ihrem Posten geblieben, sagte der Bischof. Die Pfarreien seien Zufluchtsorte für Flüchtlinge. Keller in Gemeindezentren und Unterkirchen dienten als Schutzräume. Es gebe auch Seelsorger, die freiwillig im Frontgebiet Soldaten betreuen.

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