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Evangelisch-reformierte Kirche Kanton Schaffhausen

Synode zu Stellenverteilung in Gemeinden

von Carmen Schirm-Gasser
min
20.06.2025
In Schaffhausen tagte die Sommersynode der Evangelisch-reformierten Kirche. Hauptthemen waren die Jahresrechnung und die umstrittene Revision des Pfarrstellengesetzes.

Mitte Juni versammelten sich 58 Synodale aus allen Landesteilen zur Sommersynode der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons Schaffhausen in der historischen Zwinglikirche. Unter der Leitung von Synodepräsident Werner Käser verlief die Tagung in konstruktiver und engagierter Atmosphäre. Neben den finanziellen Themen standen vor allem die Revision des Pfarrstellengesetzes und die damit verbundenen strukturellen Anpassungen im Mittelpunkt der Diskussionen.

Ausserordentliche Rückstellungen

Finanzreferent Daniel Kohler präsentierte detailliert die Jahresrechnung für 2024. Dabei konnte die Kirche einen Gewinn von 188'968 Franken verzeichnen, was einen Rückgang gegenüber dem Vorjahresgewinn von 265'289 Franken bedeutet.

Um die finanzielle Stabilität langfristig zu sichern, wurden ausserordentliche Rückstellungen beschlossen. Aus diesen Rücklagen erhält unter anderem der laufende Reformprozess mit dem Titel «Kirche für morgen» eine Förderung von 100'000 Franken. Zudem werden 20'000 Franken für die Feierlichkeiten zum 500-Jahr-Jubiläum der Reformation im Jahr 2029 bereitgestellt. Diese Rückstellungen sollen die kirchlichen Projekte und Feierlichkeiten nachhaltig absichern.

«Aufgrund der niedrigeren Einnahmen aus den Zentralsteuern, die sich aus dem Mitgliederschwund ergeben, müssen die Kostenstruktur und die Beiträge an andere kirchliche Organisationen in den kommenden Jahren angepasst werden», erklärte Daniel Kohler.

Die Finanzplanung wird somit an die veränderten Bedingungen angepasst, um die Handlungsfähigkeit der Kirche zu gewährleisten. Im Rahmen der personellen Veränderungen gab es ebenfalls eine wichtige Entscheidung: Für den zurücktretenden Finanzreferenten wurde eine Interimslösung gefunden. Gabriele Schäfer, derzeit Kirchenratsschreiberin, wurde einstimmig zur Nachfolgerin für das Amt der Finanzreferentin gewählt. Schäfer bringt umfassende Erfahrung mit und wird in ihrer neuen Funktion die finanziellen Herausforderungen der Kirche mit frischem Engagement angehen.

Einen zentralen Diskussionspunkt stellte die Revision des Pfarrstellengesetzes und des zugehörigen Dekrets dar. Dabei geht es um die Verteilung der finanziellen Mittel zur Gewährleistung der pastoralen Grundversorgung in den 27 Kirchgemeinden des Kantons Schaffhausen. Dieses Thema ist besonders sensibel, da die Revision Gewinner und Verlierer mit sich bringt. Aus diesem Grund wurde die Neufassung in den letzten Jahren immer wieder aufgeschoben. Nach langem Ringen konnte nun aber eine Einigung erzielt werden – wenn auch knapp.

Engagierte Debatte, lebendige Kirche

Die Synodalen entschieden sich mehrheitlich für den Gesetzesvorschlag der Strukturkommission des Kirchenrats, der vorsieht, dass Pastorationsgemeinden und Kirchgemeinden in Bezug auf die Mitgliederzahlen gleich behandelt werden. Die vorgeschlagene Skala mit 25-Prozent-Schritten im Dekret wurde mit 28 zu 26 Stimmen knapp gegen die vom Synodalen Markus Schärrer eingebrachte Skala mit 20-Prozent-Schritten angenommen. Darüber hinaus wurde eine Härtefallklausel eingeführt, die dem Kirchenrat die Möglichkeit gibt, die Zuteilung der Stellenprozente in besonderen Fällen um bis zu 25 Prozentpunkte zu erhöhen. Diese Klausel soll Flexibilität gewährleisten und besonders betroffene Gemeinden unterstützen.

Aufgrund von Zeitmangel konnten die Anträge zur Wohnsitzpflicht von Pfarrpersonen sowie zur Umnutzung von Pfarrhäusern nicht behandelt werden. Diese Punkte werden nun auf die kommende Wintersynode vertagt, in der sie mit der gebotenen Aufmerksamkeit diskutiert werden sollen.

Synodepräsident Werner Käser schloss die fünfeinhalbstündige Tagung mit dem Dank an alle Teilnehmenden für die engagierten Debatten und den konstruktiven Austausch. Die Sommersynode hat damit wichtige Weichenstellungen für die Zukunft der Evangelisch-reformierten Kirche im Kanton Schaffhausen getroffen und zeigt, dass trotz Herausforderungen ein gemeinsamer Weg in eine nachhaltige und lebendige Kirchenarbeit möglich ist.

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