«Wir möchten das Haus zukunftsgerichtet beleben»
Nach dem Verzicht auf die Pauluskirche und das Oekolampad bildet das denkmalgeschützte Zentrum Johannes den geografischen Schwerpunkt fürs Kannenfeld-Quartier und den Stadtteil St. Johann. Rund 8 Millionen Franken investierte die Basler Kantonalkirche in den über zweijährigen Umbau, darin enthalten sind die Förderbeiträge von Bund und Kanton von rund 2Millionen Franken. Der Umbau erfolgte in enger Zusammenarbeit mit der Basler Denkmalpflege. Denn die von den Architekten Karl Egender und Ernst F. Burckhardt konzipierte Johannes-Anlage aus dem Jahr 1936 gilt als erster moderner protestantischer Kirchenbau in der Schweiz.
Sehenswertes Resultat
Beim Rundgang durch das erdbebenertüchtigte Ensemble fallen viele schöne Details auf: von der dezenten Farbgebung über die warmen Holzböden bis zu den stylischen Lampen – ästhetische Wünsche bleiben keine offen. Freuen darf man sich auch auf das öffentliche Bistro Johannes samt Garten im Stil eines Hortus conclusus.
Anna Schramm, Geschäftsführerin Basel West, betont im Gespräch, dass der Gebäudekomplex Johannes weiterhin im Besitz der ERK bleibt und in erster Linie kostendeckend sein soll. «Wir möchten das Haus zukunftsgerichtet beleben.» Dafür brauche es zwar Personal, das kostet. Durch die Vermietung der Veranstaltungsräume können die dafür benötigten Erträge jedoch erwirtschaftet werden. Das Finanzielle sei das eine. Kirche müsse heute vor allem näher bei den Menschen sein. «In den vergangenen Jahren musste die Kirche aus Kostengründen auf einige Gebäude verzichten. Mit dem Zentrum Johannes haben wir die Chance, den Leuten zu zeigen, dass wir diesen Ort nicht aufgeben. Wir werden uns dem Quartier noch stärker öffnen. Kirche und Quartiergesellschaft müssen wieder enger zusammenwachsen.»
Attraktiver Standort
Eventmanager Milan Bertschinger ist überzeugt, dass Basel West nach dem Umbau mit dem Zentrum Johannes über einen sehr attraktiven Standort verfügt. «Ich bin zuversichtlich, dass wir für viele Veranstaltungsformen geeignete Räumlichkeiten anbieten können. Je nach Bedürfnis haben wir Räume für 10 bis 20, 300 oder 480 Personen.» Vieles sei möglich – von Tagungen über musikalische und literarische Events bis hin zu Ausstellungen oder Kursen aller Art. «Die Angebote sollen inhaltlich wie auch finanziell möglichst niederschwellig sein. Wir wollen ja viele Leute erreichen.» Die Preisgestaltung werde dies berücksichtigen. Im Zentrum Johannes werde man zu angemessenen Konditionen etwas veranstalten können.
Stephan Lichtenhahn ergänzt, dass die Funktion des Zentrums Johannes auch vor dem Hintergrund der Gesamtkirchgemeinde gesehen werden müsse. «Das Gemeindegebiet ist riesig. Im Lysbüchel und im Westfeld sind mittlerweile Wohnungen für rund 3000 Leute entstanden. Da braucht es das Johannes unbedingt.»
Ins Gespräch kommen
Pfarrerin Simone Wolf betont, dass im Zentrum Johannes die Quartierbewohnenden über den Glauben ins Gespräch kommen sollen. «Wir möchten mit den Leuten auf einer biblischen Grundlage ins Gespräch kommen – möglichst aktuell und lebensrelevant –, aber gleichzeitig auch einen Blick werfen auf unsere biblischen reformierten Traditionen.» Dazu gibt es diverse Angebote wie beispielsweise die Taizé-Gebete oder das Format Tisch & Wort, bei dem es um die Kombination von gemeinsamen Essen und biblischen Texten geht. «Zu den diakonischen Angeboten gehören aktuell das Sprachcafé und der Trauertreff. Darüber hinaus feiern wir das Kirchenjahr.» Der räumliche Neustart werde sich auch inhaltlich im Quartier bemerkbar machen, ist Simone Wolf überzeugt.
Festwochenende 9./10./11. Mai
Zu den Highlights des Eröffnungswochenendes unter dem Festmotto «Gemeinsam feiern – zusammen wachsen» zählen die Konzerte von Männerstimmen Basel (Freitag) und Roli Frei (Samstag) sowie die Lesung mit dem Schriftsteller Hansjörg Schneider (Samstag).
Ebenfalls hörenswert sind am Freitag ab 18 Uhr die Ansprachen von Regierungsrätin Esther Keller, Kirchenratspräsident Lukas Kundert und Grossrätin Jo Vergeat (sie wurde im Johannes konfirmiert).
Alle Details unter www.erk-bs.ch/kg/baselwest/bericht/6395
«Wir möchten das Haus zukunftsgerichtet beleben»